Die 10. Deutsche Meisterschaft ist eine HamburgerIn

Jubilare sind doch etwas Feines. Man schaut auf einen gewissen Zeitraum zurück, erinnert sich an die schöne und aufregende Zeit und schwelgt in Erinnerungen. Vergangenes rückt wieder in den Vordergrund und Vorsätze für Zukünftiges werden geschlossen. Ach toll.

Aber wird das auch uns genügen? Ein Bierchen auf die vergangenen 10 Jahre zu trinken, eine Laudatio auf den Frisbeesport zu halten und alte Geschichten zu erzählen? Weit gefehlt.

Wohin geht die Reise 2014? Die Bewerbung für die 10. Deutsche Meisterschaft hatte es in sich. Normalerweise stellen sich die Antragsteller unbürokratisch und lässig vor. Es wird ein wenig erzählt, einige Sachen sind schon ganz konkret, andere sind noch offen, wiederum andere klären sich im Laufe der Zeit… man hat ja noch ein Jahr Zeit. Bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft in Nürnberg überraschte das Team um Christina Kunze die deutsche Frisbee Freestyle Gemeinschaft und setzte neue Maßstäbe. Eine neue Zeitrechnung der Bewerbungen beginnt. JETZT.

Die Tasten auf dem Laptop klimperten, der Lüfter des Beamers begann zu Surren. Keiner ahnte etwas. Alle saßen beim Frühstück. Wie immer. Es wurde gelacht, getrunken und es wurde sich auf den kommenden Turniertag eingestimmt. Wie immer. Ein Beamer zum Frühstück ? Na vielleicht gibt es ein paar Frisbeevideos zu sehen. Keiner ahnte etwas. Wie immer. Köln und Berlin würden sich freuen die 10. Deutsche Meisterschaft auszutragen. Bekannte Städte, bekannte Turniere, bekannte Gesichter. Keine große Aufregung. Wie immer. Aber dann. Das Besteck klimperte im ganzen Raum, die Kaffeetassen wurden abgestellt, die Brötchen mit der Schokocreme kamen nicht mehr zu den hungrigen Mündern und verhungerten auf dem Weg zum Gaumen. Ein bunter Startbildschirm flimmerte über den Beamer und allen wurde schlagartig klar, dass sind keine Frisbeevideos. Das ist eine Bewerbung zur Deutschen Meisterschaft. Alle schauten gespannt und gebannt auf die Leinwand. Wohin soll die Reise gehen? Wer ist Turnierdirektor (TD)? Wer gibt sich diese Mühe? Und das alles am Samstag, zum Frühstück. Ist das ein Traum?

Und da platzte die Bombe. Hamburg.

Hamburg? Es gab noch nie eine Deutsche Meisterschaft in Hamburg. Wahnsinn. Aber wer ist den nun der TD? Wo wird gespielt? Wann, wieso, warum? Man sah allen Anwesenden einerseits die Freude ins Gesicht geschrieben, andererseits sah man auch die Fragezeichen in den Gesichtern. Nach einer kurzen Vorrede und der Einführung ins Thema von Sascha Höhne trat Christina Kunze vor die gespannten Sportsfreunde und ließ die nächste Bombe platzen. „Ich bin mir der Verantwortung als TurnierdirektorIn bewusst und werde diese Rolle übernehmen.“

Präsentation der Austragung für 2014Foto von: Florian Hess

In der deutschen Turniergeschichte ist Christina die erste Frau, die die Rolle des TD´s übernimmt. Zielbestimmt, wortgewannt und mit sicherem Auftreten stellte Christina ihr Konzept und ihr Kompetenzteam für die 10. Deutsche Meisterschaft vor. Worte wie eventuell und möglicherweise kamen in ihrer Präsentation nicht vor. Sie hatte an alles gedacht. Unterkunft, Essen, Anfahrt, Termin, Halle, Sportfeld, Freizeitgestaltung, Party, Parkplätze? Auf alles hatte sie eine Antwort. Es war still im Raum. Mit überwältigender Mehrheit wurde ein erstes Stimmungsbild der Jamgemeinschaft eingeholt, welches anschließend vom DFV aufgestellten DM Komitee bestätigt wurde. Einstimmig bekam Christina den Zuschlag. Die 10. Deutsche Meisterschaft wird in Hamburg-Wedel stattfinden. Eine Premiere. Besser noch Premieren!

Die Turnierdirektorin und ihr Team Der Freestyle Frisbee e. V. freut sich sehr über das überzeugende Konzept und wünscht Christina und ihrem Kompetenzteam gutes Gelingen für dieses Jubiläum und unterstützt den Antrag in vollem Umfang.