Sep
18
2013
Was glaubt ihr passiert, wenn 250 Frisbeespieler, darunter 30 Freestyler und circa 2500 Scheiben, sich an einem Wochenende mitten im hessischen Knüllgebirge treffen? Pfadfinderfeeling mit Lagerfeuer? Ein Lehrgang fürs diverse Judgingssysteme oder die Einführungsveranstaltung für die Etablierung quadratischer und einfarbiger Flugwurfscheiben? Weit gefehlt. Das Format des Spiritcamp ist weltweit einzigartig und ist, wenn überhaupt, mit Paganello in Italien zu vergleichen. Ihr kennt Paganello nicht? Müsst ihr auch nicht! Das Spiritcamp ist besser, viel besser!
Photo by: spiritcamp.de
Vom 6. bis 8.September 2013 fand im hessischen Hannover-Kirchheim das wohl spektakulärste deutsche Turnier des Jahres statt. Ja richtig gehört, Hannover-Kirchheim liegt in Hessen, nicht in Niedersachsen – die 250 Turnierteilnehmer haben dafür auch ein wenig gebraucht. Und ihr habt auch richtig gehört, es waren 250 Turnierteilnehmer. Wahnsinn. Bei anderen Turnieren wird eine Sporthalle oder ein paar Zimmer einer Jugendherberge gemietet – hier war es ein ganzes Dorf: das Feriendorf Eisenberg. Jedoch war nicht nur der Ort einzigartig, immerhin war es das erste Frisbeeturnier in den Bergen bzw. auf einem Berg. Es war ein Spiritcamp! Was soll das bloß bedeuten? Ganz einfach: Es geht um die Begegnung aller Frisbeesportarten, um das Beisammensein und die Zusammenführung einer Leidenschaft, die so viele von uns teilen. Eine Leidenschaft und Liebe die uns alle vereint, jeder in seiner Disziplin. Ob Ultimater, Golfer oder Freestyler, die unabdingbare Begeisterung und das Schmetterlingsgefühl im Bauch, wenn man eine Scheibe fliegen sieht, das ist das Geheimnis, der Spirit, das Ambrosia unserer Zunft.
Photo by: spiritcamp.de
Normalerweise werden Turniere der Ultimater, Frisbeegolfer und Freestyler separat ausgetragen, jeder für sich – selbst in denselben Städten werden nur selten Turniere zusammen ausgetragen. Hier war es anders: Hier begegneten sich alle. Schon bei der Ankunft war dies allen Teilnehmern klar. Wenn du gewinnen, oder Weltranglistenpunkte sammeln willst kannst du nach Paganello fahren. Wenn du jedoch etwas Einzigartiges erleben möchtest, wenn du den Spirit wirklich fühlen wolltest, dann warst du hier genau richtig. Und das war den 250 Teilnehmern bewusst. Ich übertreibe? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Jedoch stellt sich nur derjenige diese Frage, der nicht da war. Also sei nicht traurig, dass du nicht mit dabei warst, sondern freue dich lieber auf das nächste Mal, auf das nächste Jahr. Wir hoffen diese Krönung der Turnierlandschaft wird wiederholt.
Das für uns Freestyler diese Veranstaltung so ein großer Erfolg war, ist unter anderem jedoch im besonderen Greg Marter von Discmania und Freddy Finner zu verdanken (Beide Bild unten). Sie waren für den reibungslosen Ablauf des Turnieres zuständig, was bei uns Freestylern ja nicht immer so einfach ist. Freestyle hat leider auch seine Grenzen und diese beginnen bei Regen oder Sturm.
Photo by: spiritcamp.de
Am Samstag war dem jedoch so und wir trotzten dem Regen und spielten alle Halbfinale im Open Pairs und Open Coop draußen. Das Spielfeld lag ganz oben am Waldrand, thronte über den Feldern der Ultimater, der Regenbogen küsste den Wald auf der einen Seite und wurde von den Bergen am Horizont auf der anderen Seite gehalten. Was für ein Bild.
Am Sonntag waren die Finals. Gestartet wurde im Mixed Pairs. Noch war das Wetter zu unbeständig und dieses erste Finale wurde in der Halle ausgetragen. Judith Haas und Alex Leist waren die ersten Spiritcampsieger. Judith ist wieder die Alte, von einer Babypause ist nichts mehr zu sehen oder zu spüren, das bewies sie auf dem BCC in Karlsruhe und auch wieder hier. Alex unterstreicht ein weiteres Mal, dass er zu den deutschen Topspielern zählt. Was für ein Jahr für dieses Ausnahmetalent.
Mixed Pairs
1. Judith Haas & Alex Leist (33,1)
2. Bianca Strunz & Dominik Weissenberger (31,2)
3. Freddy Finner & Ayla d’Avila Rosa (23,0)
Der Spiritgeist wurde womöglich durch dieses Finale geweckt und er schob die dunklen Wolken vom Himmel. Dem entsprechend gingen wir wieder raus, die Hallensaison ist noch lang genug, da nutzen wir doch lieber jeden Sonnenstrahl. Am besten nutzten jedoch Florian Hess und Freddy Finner diese Chance. Oder hat Freddy mit dem Spiritgeist womöglich eine Absprache? Ist er auf Freddy am besten zu sprechen? Die Jungs rockten und begeisterten die Zuschauer, drehten sich, dass einem schwindelig nur vom Zuschauen wurde und catchten alles weg, was bei drei nicht in der Nähe der Hand war. Wahnsinn. Klickt einfach mal auf ihre untenstehende Namen dann könnt ihr euch selber ein Bild von diesem Spektakel machen.
Open Pairs
1. Florian Hess & Freddy Finner (39,0)
2. Robert Dietrich & Heiko Vogt (36,1)
3. Christian Lamred & Sascha Höhne (35,8)
Photo by: spiritcamp.de
Spirit bedeutet aber auch Kreativität und davon hatte Florian Hess, Heiko Vogt und Sascha Höhne genug. Mit ihrer von Baywatch inspirierten Show zeigten sie den Zuschauern, dass die wahren Bademeister und Lebensretter mit den knallroten Shorts nicht unbedingt aus Malibu kommen müssen und eigentlich auch kein Wasser brauchen. Sie brauchen lediglich eine Scheibe, viel Spaß und die Motivation Menschen zu Unterhalten und Ihnen eine Show zu liefern – das ist wichtig, das gelang ihnen. Baywatch liegt auch in den Bergen, auch in Hessen, auch im Knüllgebirge.
Open Coop
1. Florian Hess, Heiko Vogt & Sascha Höhne (41,5)
2. Freddy Finner, Alex Leist & Christian Lamred (35,8)
3. Philipp Krüger, Mehrdad Hosseinian & Stefan Dünkel (35,3)
Photo by: Freestyle Frisbee e. V.
Sieger Spiritcamp (Gesamtwertung): Freddy Finner
Gesamtsieger des Spiritcamps 2013 ist Freddy Finner. Er war neben der Aufgabe als Head-Judge erfolgreichster Spieler des Turniers. Er war drei Mal auf dem Treppchen und freute sich sichtlich über die Auszeichnung. Er versicherte außerdem, dass es mit dem Spiritgeist keine Absprachen gab, das glauben wir und freuen uns mit Ihm über seinen Erfolg. Glückwunsch Freddy!
Spirit-Sieger: Christian Lamred
Der Spirit Preis, also der Spieler, der von den anwesenden Turnierteilnehmern gewählt und gewürdigt wurde, ging an Christian Lamred. Christian gelang es wie keinem anderen von uns, das Freestylen in den Mittelpunkt der anderen Turnierteilnehmer zu lenken. Für die Ultimater und Golfer organisierte er auf der Playersparty einen spontanen Freestyle Workshop, getarnt als Miniturnier. Mit einer sogenannten Spinjammer Scheibe, bei der wirklich jeder die Scheibe in der horizontalen behält, machte er kleine Übungen vor, die spontan ausgewählte Nicht-Freestyler nachmachen mussten. Dieser Aspekt, diese Leidenschaft für den Sport und dieses „Spread the Jam“ Feeling belohnten alle anwesenden Freestyler.
Dieses Wochenende war für alle Anwesenden eines der schönsten Turniere des Jahres. Unser Dank gilt nochmal dem Förderverein Eisenberg e.V., dem Funatics e.V. und im besonderen Matthias, dem großartigen Turnierdirektor, Mädchen für Alles und Chef im Ring. Wir würden uns über eine Wiederholung im nächsten Jahr sehr freuen. Diese Leidenschaft für den Sport, dieses Engagement alle Frisbeesportarten in einem Turnier zu vereinen, alle zusammen zu bringen und das Ganze auch durchzuziehen, das ist der wahre Spirit, das ist der wahre Sieger des Turnieres.
Weitere Kommentare und die ausführlichen Platzierungen und Punkte findet ihr Hier:
SCC Karlsruhe
Fotos findet Ihr Hier:
Spiritcamp-Freestyle
Zusatz: Wer jetzt glaubt, der FF e. V. hat eine negative Meinung von Paganello oder schlimmer noch, verbreitet Intrigen oder ein schlechtes Stimmungsbild dieses Turniers, der irrt sich gewaltig. Nicht das ihr was falsches von uns denkt. Paganello ist das weltgrößte Frisbeeturnier auf diesem Globus auf dem jeder, wirklich jeder Frisbeespieler, einmal gewesen sein muss. Ein Strand mit mehreren hundert Frisbeespielern aus der ganzen Welt und die größte Frisbeeparty der Welt. Das ist der helle Wahnsinn. Echt jetzt. Paganello is super!
By SasH •
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