Turnierergebnis: Deutsche Spieler wirbelten bei Twister Hills Bologna kräftig mit

Bella Italia – La dolce vita. Wenn man Ende November in den Flieger steigt um nach Italien zu reisen, erhofft man ja zugegebenermaßen dem Sommer ein wenig entgegenzufliegen und dem nassen Novembertrott Deutschlands zu entfliehen. Die klamme und feuchte Regenjacke packt man im Gepäckfach des Flugzeuges ganz nach hinten – vielleicht vergisst man sie ja einfach und überhaupt braucht man sie ja sowieso nicht, in einem Land wo Oliven, Zitronen und Orangenbäume wie Unkraut am Wegesrand wachsen. Das Italien jedoch auch zu Europa gehört und dort dem entsprechend auch keine 25 Grad mehr sein können bzw. sind, verdrängt man still und heimlich – man hofft es jedoch – jeder für sich, insgeheim.

Dem entsprechend wurden die deutschen Jammer aus Berlin stammend, der Jahreszeit gebührend, mit leichten Nieselregen begrüßt, der sich im Laufe einer kleinen Sightseeingtour durch Bologna langsam aber sicher zu einem zweitägigen Regenschauer ausdehnte. Aber was soll´s, wir wussten ja, dass es ein Hallenturnier werden würde und für die gefühlten 25 Grad werden wir sorgen! Versprochen!

Die siebente Auflage des Frisbee Freestyle Turniers “I Lazzaroni” fand am 23. und 24. November 2013 statt und könnte, wenn wir es nicht besser gewusst hätten, auch die italienische Meisterschaft vom Spielniveau oder eine Europameisterschaft von der Spieleranzahl gewesen sein. Unsere Augen funkelten und leuchten: über 50 Jammer waren anwesend – das bedeutet Frisbee spielen bis zum Umfallen, Vollgas für zwei Tage mit abwechslungsreichen Jams, gutem Essen und tollen Gesprächen. Die Reise hatte sich jetzt schon gelohnt.

Alle deutschen Spieler waren aufgrund ihrer Weltranglistenplatzierung in der Vorrunde gesetzt und mussten erst in den anschließend gespielten Halbfinalrunden antreten. Glücklicherweise waren die Teams um Mehrdad Hosseinian mit Dan Lustiger und Freddy Finner mit Sascha Höhne in unterschiedlichen Pools untergebracht, es wäre ja Schade gewesen, wenn wir uns gegenseitig rausschmeißen würden. Ach – wenn ihr wüsstet. In beiden Pools war die Creme de la Creme des italienischen Frisbeesports untergebracht, zumal die Nummer 1 der Weltrangliste, James Wiseman, auch noch bei dem Einzug in das Finale mitreden wollte. Also volle Konzentration, nach bereits über 6 Stunden Jammen am Samstag.

Photo by: Sara Bertoncelli

Mördi und Lusti nahmen das wörtlich und gewannen ihren Pool mit 2,7 Pkt. Vorsprung. Teams wie Andrea Meola mit Valerio Occorsio oder Manuel Cesari mit James Wiseman ließen sie weit hinter sich und das ist nicht übertrieben! Eine Hammer Routine!!! Schafft das eventuell das andere deutsche Team auch? Freddy und Sascha gaben alles, jedoch zahlte die späte Stunde und Unaufmerksamkeiten ihrerseits den tragischen Tribut. Hohe Difficulty und super Artistic Impression halfen nicht über die meisten Drops in ihrem Pool hinweg. Die Jungs nahmen es sportlich und hatten nun mehr Zeit zum Jammen!

Das sonntägige Finale war dem entsprechend bestückt mit Welt- und Europameistern, der Nummer 1 der Weltrangliste und mittendrin ein Heidelberger Berliner, der sich in seiner Rolle sichtlich wohl fühlte. Das finale war knallhart, da wurden Skills gezeigt, dass einem schwindelig wurde. Ich erinnere noch einmal, das war ein normales, „kleines“ Turnier, keine Welt- oder nationale Meisterschaft. Uiuiuiuiuiui – Vorneweg mit Valerio Occorsio und seinem Partner Andrea Meola. Schaut Euch unbedingt die Links unten an, dann versteht ihr was ich meine. Kickbrushes, Kicks und Crash and Burn Catches, bei den Italienern merkt man, dass sie von kindesan Fußball spielen. Eine tolle Routine der zwei sehr charismatischen Jammern, die mehr als verdient dieses Turnier gewannen.

Photo by: Sara Bertoncelli

Knapp dahinter auf dem zweiten Platz folgten Andrea Dini und Clay Collerà mit nur 0,8 Pkt. Unterschied. Eine knappe Angelegenheit. Selten habe ich so perfektes Coop gesehen. Alleine 8 Catches, genau auf die Musik getimed, habe ich gezählt – und ich habe AI gejuged. Die Weltmeister von 2012 zeigten eine grandiose Show und waren mehr als verdient Zweiter.

Photo by: Sara Bertoncelli

Den dritten Platz sicherten sich der Lokalmatador Manuel Cesari mit James Wiseman. Sie spielten teilweise mit zwei Scheiben und der Abstand zu Platz 2 waren hauchdünne 0,3 Pkt. Alle Podiumsplätze unterschieden sich demnach mit 1,1 Pkt. Was für ein Finale. Was für eine Spannung lag da in der Luft.

Photo by: Sara Bertoncelli

Und was ist aus Mördi und Lusti geworden? 2,6 Punkte fehlten dann doch zum Podium, jedoch verabschiedeten sie sich mit dem vierten Platz aus der Open Pairs Kategorie. Beeindruckend war, dass sie punktgleich mit Andrea Dini und Clay Collerà (10,8 Pkt.) das Finale in Difficuly gewannen. In AI waren sie mit 11,1 Pkt. Vierter. Jedoch dropten sie im Finale und durch die schlechte Execution verloren sie wertvolle Punkte. Jedoch Respekt Jungs: Vierter Platz bei der gefühlten italienischen Meisterschaft – ihr habt alles gegeben und mehr als locker mitgehalten. Glückwunsch!

Lazzaroni Open Pairs 2013

1. Valerio Occorsio & Andrea Meola (40,80)
2. Andrea Dini & Clay Collerà (40,00)
3. James Wiseman & Manuel Cesari (39,70)

Photo by: Sara Bertoncelli

Zu guter letzt wurde eine neue Variante des Mob-Op gespielt. 50 Jammer in einer Halle, jeweils maximal 5 Leute in einem Jam und nach einer gewissen Zeit konnte, musste man wechseln. Nach einer Stunde sollte man idealerweise mit jedem gejammt haben. Aus der Stunde wurden fast zwei und es war ein Spaß der seines gleichen sucht. Am Ende waren es wieder die Berliner, die ganz vorne mitmischten. Mördi gewann den Mob-Op und ist King of Lazzaroni Mob-Op 2013. Freddy schnitt aber auch nicht schlecht ab und teilte sich mit Manuel Cesari den dritten Platz.

Lazzaroni Mob-Op 2013

1. Mehrdad Hosseinian (13 Votes)
2. Valerio Occorsio (11 Votes)
3. Manuel Cesari & Freddy Finner (10 Votes)

Photo by: Sara Bertoncelli

Eigentlich sollte dies ja nur ein kurzer Post werden, jedoch wie ihr gelesen habt, ist dieses Turnier wirklich einzigartig und wir können es nur wärmstens empfehlen. Italien ist immer eine Reise wert, das haben wir der Gastfreundschaft, der Stimmung, dem Essen und den Menschen zu verdanken. Danke Bologna, Danke Twister Hills – wir kommen nächstes Jahr wieder!