Jun 6 2014
Turnierergebnis: Die 10. Deutschen Meisterschaften 2014 – Die Trophäen bleiben in Karlsruhe
Hamburg, die Perle des Nordens – Wedel bei Hamburg, die Perle und Mittelpunkt der diesjährigen zehnten Deutschen Meisterschaft im Freestyle Frisbee. Wie auf Bestellung riss die Wolkendecke am verlängerten Wochenende vom 30. Mai bis zum 1. Juni im sonst so kühlen und verregneten Norden auf. Pünktlich zum Jubilar der Deutschen Meisterschaften wechselte das Wetter und bescherte den Anwesenden einen blauen Himmel und durchgehend Wahnsinnstemperaturen von bis zu 28 Grad. Dem entsprechend wurde das gesamte Turnier draußen gespielt und 35 Turnierteilnehmer sowie fast 50 Jammer aus ganz Deutschland und Gäste aus der Tschechischen Republik und Dänemark ließen dieses Event unvergesslich werden.
Photo by: Ronald Kretschmann
Einzelne Freestyler reisten schon einige Tage vorher an und am Donnerstag war es dann endlich soweit und der offizielle “Welcome Jam” wurde eingeläutet. Nach und nach trudelten aus allen Himmelsrichtung die Jammer ein und am Freitag starteten die Qualifizierungsrunden für die drei Finalrunden der 10. Deutschen Meisterschaften.
Bereits einen Tag später, am Samstag, wurden diese Finals dann ausgetragen. Erstmalig in der Turniergeschichte wurden diese am Samstag veranstaltet, damit der Sonntag den Jammern und Gästen zur freien Verfügung stand.
Die Finals hatten es dann in sich. Gestartet wurde mit Mixed Pairs. Für Ilka Simon und Carsten Heim war dieses Turnier ein ganz Besonders. Ilka ist gerade Europameisterin geworden und nur eine Woche später dann auch Deutscher Meister. Gab es das schon einmal vorher? Ich glaube nicht. Oder heißt das in dem Fall Deutsche Meisterin? Carsten, der viele Jahre spielt und bereits bei Weltmeisterschaften auf dem Podium stand, wird dieses Jahr ebenfalls nicht so schnell vergessen und hatte bei der Siegerehrung sicherlich feuchte Hände. In Mixed Pairs wurde er noch nie Deutscher Meister. Nun ist er neben Florian Hess der einzige Spieler in Deutschland, der in seiner Karriere alle drei Kategorien gewonnen und alle drei Trophäen in den Händen halten durfte. Demnach haben die Beiden zum ersten Mal zusammen als Team und einzeln als Spieler bzw. Spielerin den Mixed Pokal geholt. Elanvolles Spielen mit einer hohen Difficulty zeichnete diesen Run aus. Der wechselnde Wind bereitete Ihnen kaum Ärger. Wahre Meister halt. Glückwunsch zum Titelgewinn!
Photo by: Ronald Kretschmann
Auch für das Münchner Team um Sophie Wolf und Toby Künzel war dies ein sehr besonderes Turnier und ihr Run wird lange Zeit in ihren und unseren Köpfen bleiben. Beide überraschten die Community mit einer Routine, die abwechslungsreich und sehr harmonisch war. Dabei stach Sophie besonders heraus und sie zeigte allen Anwesenden, dass auch in den nächsten Jahren mit ihr zu rechnen sei. Das guckte auch das Favoritenteam um Ilka Simon und Carsten Heim etwas genauer hin (siehe Foto Hintergrund). Sophie und Toby wurden für ihre Arbeit belohnt und beide standen verdient zum ersten Mal auf dem Podium einer Deutschen Meisterschaft. Und dann gleich Vize Deutscher Meister: die erste Überraschung des Turnieres war perfekt. Da kann man nur gespannt auf das nächste Jahr sein. Also ich bin es und kann es kaum erwarten.
Photo by: Ronald Kretschmann
Irena Kulisanova fühlt sich auf dem Podium wohl und da gehört sie auch hin – insbesondere bei der Deutschen Meisterschaft. Insbesondere deshalb, da sie als „Ausländerin“ bereits zum zweiten Mal bei einer DM dabei war und beide Mal auch auf dem Podium stand. Philipp Krüger zieht mit Ihr gleich und obwohl er immer wieder sagt, dass Turniere nicht so sein Ding sind, ist er auch dieses Jahr wieder auf dem Podium vertreten, scheint sich dort pudelwohl zu fühlen und fängt langsam an Medaillen zu sammeln. Keine Sorge Phil, wir sind alle Jäger und Sammler, das liegt uns im Blut – auch dir. Der Run der Beiden war ebenfalls gespickt mit hoher Difficulty, Cuffs, Bodyrolls und vielem mehr. Es ist immer wieder toll dabei zuzusehen. Diesmal war der Wind jedoch nicht auf ihrer Seite und setzte ihnen mehr zu als anderen Teams. Das ist aber manchmal so und ich bin mir sicher, dass es im nächsten Jahr eine Neuauflage dieses Teams geben wird. Oder nicht? Sprecht sie doch einfach mal darauf an. Ich werde es machen.
Photo by: Ronald Kretschmann
Finale Mixed Pairs
Ilka Simon & Carsten Heim (39.8)
Sophie Wolf & Toby Künzel (38.2)
Irena Kulisanova & Philipp Krüger (34.4)
Photo by: Ronald Kretschmann
Die diesjährigen Champions in der Kategorie Open Pairs kommen in diesem Jahr ein weiteres Mal aus Karlsruhe, jedoch setzten sich in der Finalrunde der besten acht Teams dieses Jahr Florian Hess und Alex Leist durch. Nachdem sie im letzten Jahr „nur“ auf dem vierten Platz gelandet waren, wollten sie es in diesem Jahr noch einmal wissen. Vor allem da der letztjährige Deutsche Meister aus den eigenen Reihen kam. Sie hatten nicht die höchste Difficulty, jedoch einen nahezu perfekten Run in Bezug auf die Drops und die Artistic Impression. Durch Catches genau auf die Musik getimed und spektakuläre Aktionen mit und um die Scheibe erarbeiteten sie sich einen knappen aber beachtlichen Vorsprung auf das zweite Team von 1,4 Punkten.
Photo by: Ronald Kretschmann
Der Vize Deutsche Meister kommt dieses Jahr, genauso wie im letzten, aus Berlin. Mehrdad Hosseinian und sein Partner Freddy Finner wollten es in diesem Jahr wissen und griffen nach der Krone in Deutschland. Sie spielten hohes Risiko und hatten die höchste Difficulty aller Finalteams im Pairs. Sie hatten ein paar Drops mehr als das Siegerteam, jedoch lag es nicht daran. Die Karlsruher Teams sind perfekt aufeinander eingespielt, und das bereits seit Jahren. Es hat echt richtig Spaß gemacht Mördi und Freddy bei ihrer Routine zuzusehen und ich hoffe sie versuchen es nächstes Jahr noch einmal. Irgendwann müssen die Karlsruher ja mal nervös werden und Fehler machen, dann müssen diese beiden Jungs parat stehen. Zu wünschen ist es ihnen auf jeden Fall. Dranbleiben!
Photo by: Ronald Kretschmann
Auf Platz drei landete der bis dahin aktuelle Deutsche Meister aus dem Vorjahr um das Karlsruher Team von Christian Lamred und Heiko Vogt. Auch sie hatten eine hohe Difficulty und verdrehten den Judges und Zuschauern im wahrsten Sinne den Kopf. Auch in Artistic Impression waren sie knapp dran. Alles ganz schön eng hier. Man man man. Entscheidend waren auch hier die Drops. Jedoch muss man dazu sagen, dass die ersten drei Teams sich weit von dem übrigen Feld der Finalisten punktemäßig abhoben und das Finale unter sich ausmachten. Der Abstand von Platz drei auf Platz vier waren 5,5 Punkte. Nach oben hin hatten Christian und Heiko 1,6 Punkte auf Platz 2 und drei Punkte auf Platz 1. Zusammenfassend war es eine Wahnsinns Routine mit echten „WOW“ Momenten; mit einem Zusammenspiel der Beiden, der seinesgleichen in Deutschland und der Welt sucht.
Photo by: Ronald Kretschmann
Finale Open Pairs
Alex Leist & Florian Hess (48.3)
Mehrdad Hosseinian & Freddy Finner (46.9)
Heiko Vogt & Christian Lamred (45.3)
Photo by: Ronald Kretschmann
Auch in der Kategorie Open Coop gab es in diesem Jahr kein vorbei an den Karlsruher Team(s). Das Erfolgstrio um Florian Hess, Christian Lamred & Alex Leist, die nur eine Woche vorher zum ersten Mal zusammen Europameister geworden sind, spielten stark auf. Das Foto sagt eigentlich alles. Oder wisst ihr zu wem welcher Arm und welches Bein gehören? Wie ein Wirbelwind fegten die Jungs 5 Minuten über den Platz und begeisterten die anwesenden Zuschauer und Presse. Wie eine Krake catchten sie alles weg und begeisterten durch ihr perfektes Zusammenspiel. Abgestimmt auf die Musik setzten sie Höhepunkte in Form von spektakulären Indies und großartigen Coops. Es macht einfach nur Spaß ihnen zuzuschauen und sie sind nur schwer zu schlagen. Europameister und Deutscher Meister innerhalb von einer Woche. Das ist definitiv ein neuer Rekord. Und wir dachten schon die erfolgsverwöhnten Karlsruher könnten keine neuen Rekorde mehr aufstellen. Falsch gedacht! Herzlichen Glückwunsch! Was kommt da als nächstes? Na da fehlt ja eigentlich nur noch ein Titel und wir sprechen es hier einfach mal aus: Wann werdet ihr Weltmeister? Mit dieser nahezu perfekten Leistung wird das definitiv mal Zeit: Nächstes Jahr bei den Weltmeisterschaften in eurer Stadt, in Karlsruhe? Damit würdet ihr unsterblich werden. Wir alle drücken die Daumen.
Photo by: Ronald Kretschmann
Jedoch rüttelte dieses Jahr ein Team, zwischenzeitlich auch ganz schön heftig, an dem Thron der Karlsruher, in dieser Königskategorie. Die Berliner Jan Schreck, Sascha Höhne & Freddy Finner spielten ein nahezu perfektes Halbfinale und hegten auch Ambitionen auf den Titel. Kampflos wird hier nichts und besonders niemanden überlassen. Den Titel muss man sich verdienen. Das Beste hatten sich die Berliner Jungs dann für das Finale aufgehoben. Mit einer Ghostbusters Show zur gleichnamigen Filmmusik sagten sie den Karlsruhern den Kampf an und sie mussten sich bei weitem nicht verstecken. Sie spielten mit bis zu drei Scheiben, sie spielten abwechslungsreich und ebenfalls genau auf die Musik. Bei mehreren Aktionen ging ein Raunen durch die Zuschauer, welches beim abschließenden Catch mit Applaus und Jubel der Zuschauer belohnt wurde. Eine starke Leistung der Berliner, die mit dem zweiten Platz belohnt wurde. Den aktuellen Europameister schlägt man nicht so schnell – noch nicht. Umso mehr sind wir auf das nächste Jahr gespannt.
Photo by: Ronald Kretschmann
Jedoch auch ein zweites Karlsruher Team hegte Ambitionen auf den Titel und zeigte was in Ihnen steckte. Das Team um Rainer Dörr, Dominique Weissenberger & Heiko Vogt zauberte. Dominique, der kurz vor Routinebeginn noch erhebliche Probleme mit seinem Kreislauf hatte, zeigte im besonderen Maße, den vorherschenden Teamgeist dieser Spieler. Er hörte die Ankündigung seines Teams, er hörte seinen Namen und legte los. Das ist Kampfgeist. Er scherzte noch: „Wenn ich im Run umfallen sollte, sagt den Jungs, sie sollen unbedingt weiterspielen. Irgendeiner von Euch kann mich dann ja zur Seite ziehen damit sie Platz zum Spielen haben.“ Dominique blieb standhaft und spielte mit Rainer und Heiko ebenfalls eine tolle Routine. Man sah ihnen den Spaß an und diesen übertrugen sie auf die anwesenden Zuschauer. Quietschebunt wie ihre Turnierkleidung war auch ihre Routine. Ein tolles Zusammenspiel und ebenfalls abwechslungsreiche Coops und Catches bescherten Ihnen einen mehr als verdienten dritten Platz.
Photo by: Ronald Kretschmann
Finale Open Coop
Florian Hess, Christian Lamred & Alex Leist (53.4)
Jan Schreck, Sascha Höhne & Freddy Finner (48.1)
Rainer Dörr, Dominique Weissenberger & Heiko Vogt (41.2)
Photo by: Ronald Kretschmann
Für den wichtigsten Preis des Turnieres bekommt man keine Weltranglistenpunkte, keine Medaille und auch keinen Blumenstrauß. Man bekommt jedoch die Anerkennung, den Respekt der gesamten Community, die Sympathien und Glückwünsche aller Spieler und Teilnehmer. Nicht umsonst ist die Kategorie „Spirit of the Game“ der aussagekräftigste Award von allen. In diesem Jahr ging er einstimmig an den Mitorganisator und Turnierdirektor Boguslaw Bul. Er und sein Team arbeiteten hart an der Verwirklichung dieses Turniers, welches einem zehnten Jubiläum würdig war. Danke Bo!
Winner Spirit of the game:
Boguslaw Bul
Photo by: Ronald Kretschmann
Zusammenfassend war es ein Wahnsinnsturnier, welches in Bezug auf Organisation und Durchführung seines Gleichen sucht. Es gab Favoritenteams die ihrer Rolle bewusst waren, diese Berufung annahmen und siegten. Es gab jedoch auch Teams die überraschten, die an den Thronen diesen Favoritenteams wackelten und rüttelten und die Favoriten, auch wenn nur kurz, nervös machten. Jedoch gab es auch Teams, die wie der Phönix aus der Asche aufstanden und sich in der deutschen Freestyler Community zu Wort meldeten. Besonders zu erwähnen ist auch Sascha Scherzinger, der nach einer gefühlt „ewigen“ Abstinenz wieder da ist. Welcome back!
Photo by: Ronald Kretschmann
Auch Irena Kulisanova aus Prag fühlte sich zum zweiten Mal hintereinander sichtbar wohl in Deutschland und besonderer Dank geht des Weiteren an Jan Soerensen aus Dänemark, der nach 2005 und 2010 zum dritten Mal bei einer Deutschen Meisterschaft mit dabei war. Ein Hoch auf die „Open Tournaments“, bei dem jeder mitspielen darf!
Photo by: Ronald Kretschmann
Im Besonderen muss auch den Sponsoren, der Megasol Cosmetic GmbH, dem dm-Drogeriemarkt in Wedel und vor allem der Sportsbar Highlight gedankt werden, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieses Turnier nicht möglich gewesen wäre.
Und wohin führt nun die Reise im nächsten Jahr? Wo findet die 11. Deutsche Meisterschaft statt? Wo werden Favoriten gestürzt? Wo werden neue Stars geboren und wo steigt die nächste Playersparty? Ihr seid neugierig? Fragt doch einfach mal auf dieser Seite nach und sprich uns an. Ihr werdet es sicherlich nicht bereuen.
Alle Resultate und die ausführlichen Ergebnisse findet Ihr HIER:
Besonders in diesem Jahr und erstmalig könnt ihr euch die detaillierten Resultate der Judges ansehen. Diese transparente Vorgehensweise ist einmalig in der Turniergeschichte, zumal ihr euch das Ganze auch als Grafiken und Tabellen ansehen könnt. Viel Spaß dabei!
Resultate 10. Deutsche Meisterschaften 2014
Presseberichte zur Deutschen Meisterschaft findet Ihr Hier:
im Hamburger Abendblatt vom 16.05.2014, geschrieben von Katy Krause
Der große Wurf von Wedel
im Hamburger Abendblatt vom 02.06.2014, geschrieben von Andreas Schmidt
Frisbee-Szene hofft auf Schub durch DM in Wedel
weitere Berichte findet Ihr Hier:
Alpenbrise München
Berichterstattung im Fernsehen zur Deutschen Meisterschaft findet Ihr Hier:
NDR – Schleswig-Holstein Magazin vom 30.05.2014 (Minute 19:58 – 20:50)
ZDFmediathek – Volle Kanne – Drehscheibe von Günter-Peter Ploog am 09.06.2014
Fotos zur Deutschen Meisterschaft findet Ihr Hier:
Ronald Kretschmann Part I
Ronald Kretschmann Part II